Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien

COA-Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien 2021

Jedes Jahr im Februar findet die COA-Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien statt (www.coa-aktionswoche.de), die von NACOA Deutschland - Interessenvertretung für Kinder aus Suchtfamilien e. V. veranstaltet wird (www.nacoa.de). Pandemiebedingt fanden die meisten Veranstaltungen in diesem Jahr in einem digitalen Format statt.

Sucht.Hamburg war mit drei jeweils zweistündigen Online-Veranstaltungen an der Aktionswoche beteiligt.

Den Auftakt bildete am 15.2.2021 die gemeinsam mit dem Projekt „A: aufklaren. Expertise und Netzwerk für Kinder psychisch erkrankter Eltern“ durchgeführte Veranstaltung „Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede haben Kinder von sucht- und psychisch erkrankten Eltern?“. Es nahmen 77 Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet an der Veranstaltung teil. Nach einer kurzen thematischen Einführung zu Zahlen und Fakten zum Thema Kinder von sucht- und psychisch erkrankten Eltern durch die beiden Veranstalterinnen, Dr. Anke Höhne (Sucht.Hamburg) und Juliane Tausch (Projekt A: aufklaren) gaben sechs Hamburger Fachkräfte aus unterschiedlichen Arbeitsfeldern (Psychiatrie, Suchttherapie, Gruppenangebot für Kinder psychisch und suchterkrankter Eltern, sozialpädagogische Familienhilfe in alkoholbelasteten Familien, Kinderschutz und Sucht- und Drogenpolitik) jeweils einen Input zu der Leitfrage der Veranstaltung. Nach einer kurzen Diskussionsrunde mit Rückfragen an die Inputgeber*innen ging es in digitalen Kleingruppen weiter mit dem Thema der Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Kindern von sucht- und psychisch erkrankten Eltern.

Einig waren sich sowohl die eingeladenen Expert*innen als auch die Teilnehmer*innen darin, dass es mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede gibt, wenngleich Menschen mit einer Suchterkrankung noch immer mit einer höheren Stigmatisierung in der Gesellschaft rechnen müssen. Deutlich wurde auch, das in der Erwachsenenpsychiatrie anders als in der Suchtberatung und –therapie die Kinder der Hilfesuchenden noch nicht regelhaft einbezogen und damit mit ihren Belastungen noch immer häufiger übersehen werden. Wichtig wären niedrigschwellige und flexible Angebote für die betroffenen Kinder und Jugendlichen.

Weiter ging es am 16.2.2021 mit einer Veranstaltung zum Thema „Kinderbücher zum Thema Sucht in der Familie. Mit Kindern über die elterliche Suchtbelastung ins Gespräch kommen“, an der 48 Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet teilnahmen. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit den zwei Hamburger Einrichtungen Such(t)- und Wendepunkt e.V. – Hilfe für alkoholbelastete Familien (www.suchtundwendepunkt.de) und der Beratungsstelle Kompaß – Beratung für Kinder und Jugendlicher alkoholabhängiger Eltern (https://kompass-hamburg.de/) statt. Nach einem Input zur Lebenssituation von Kindern in suchtbelasteten Familien durch Katharina Balmes (Such(t)- und Wendepunkt) stellte Carolin Hagenguth (Kompaß) Kinderbücher als Türöffner um mit Kindern alkoholkranker Eltern ins Gespräch zu kommen, vor. Den Hauptteil der Veranstaltung bildeten dann die jeweils ca. 5-minütigen Buchvorstellungen, die abwechselnd von den Mitarbeiterinnen der beteiligten Einrichtungen anhand von Abbildungen aus den vorgestellten Büchern präsentiert wurden. Die Altersspanne der neun vorgestellten Kinderbücher lag bei 3-10 Jahre. Die Bücher umfassten neben einer elterlichen Suchtbelastung, einem von einer fetalen Alkoholspektrumstörung (FASD) betroffenen Schulkind auch die Thematik einer psychischen Erkrankung eines Elternteils sowie die Vorstellung des Ansatzes gewaltfreier Kommunikation für Kinder. In einer kurzen digitalen Kleingruppenarbeitsphase setzten sich die Fachkräfte, die v.a. aus dem Bereich Schulsozialarbeit, Suchtberatung, Suchtprävention und Kita kamen, mit drei Fragen auseinander: Wie könnte man mit einem Kinderbuch zum Thema elterliche Suchtbelastung im eigenen Arbeitsfeld arbeiten? Inwiefern kann man die vorgestellten Bücher auch dafür nutzen um mit Eltern ins Gespräch zu kommen? Welche Bücher wurden schon genutzt und was hat gut funktioniert?

Am 18.2.2021 stellten wir mit „Connect – Hilfe für Kinder aus suchtbelasteten Familien. Ein Netzwerk stellt sich und seine Arbeitsweise“ ein Projekt vor, das seit fast 20 Jahren in verschiedenen Hamburger Bezirken aktiv ist. An der Veranstaltung nahmen 34 Teilnehmer*innen aus dem gesamten Bundesgebiet teil.

Unsicherheit von Fachkräften im Umgang mit Kindern aus suchtbelasteten Familien führte 2003 in Hamburg zur Entwicklung von „connect - Hilfe für Kinder aus suchtbelasteten Familien“. Die Grundidee von connect - Fachkräfte aus verschiedenen Arbeitsfeldern, die beruflich mit Kindern und deren Familien befasst sind, vernetzen sich arbeitsfeldübergreifend vor Ort in ihrem Sozialraum unter Zuhilfenahme von bestehenden Hilfsangeboten – prägt auch heute noch die Arbeitsweise dieses Fachkräftenetzwerks. Connect gibt es aktuell in vier Hamburger Bezirken. Regelmäßig treffen sich die Netzwerkmitglieder zu anonymisierten Fallbesprechungen, Fortbildungen und einem Jahrestreffen. Ein Ziel von connect ist die Sensibilisierung für das Thema gerade auch für „suchtfremde“ Arbeitsfelder wie z.B. Kita und Schule. Kinder aus suchtbelasteten Familien werden so aus dem Schatten geholt.

Nach einer Vorstellung der Entstehung von connect, der Arbeitsweise und der connect-Struktur in Hamburg durch die verantwortliche Gesamtkoordinatorin von connect, Dr. Anke Höhne, berichteten die connect-Koordinator*innen aus drei Hamburger connect-Netzwerken (Ulrike Bohm – Harburg, Thule Möller – Osdorf-Lurup und Matthias Weser – Billstedt-Horn) von den Aufgaben der Koordinator*innen, den Besonderheiten in den Stadtteilen. Ria Hankemann (Beratungsstelle Kompaß – Beratung für Kinder und Jugendlicher alkoholabhängiger Eltern), die connect von Anfang an als Moderatorin des Herzstücks von connect, den Fallberatungen, begleitet, stellte die Aufgaben der Moderation, typische Methoden und die Vorgehensweise bei den Fallberatungen vor. In einem offenen Diskussionsformat war anschließend ausreichend Zeit die Fragen der Fachkräfte aus anderen Bundesländern zu connect zu beantworten.

Weiterführende Informationen zu connect finden Sie hier:

 https://www.sucht-hamburg.de/hilfe/hilfe-projekte/connect

https://www.lina-net.de/info/angebote-fuer-fachkraefte (Kontaktdaten der connect-Koordinator*innen)

https://www.gesundheitliche-chancengleichheit.de/good-practice/connect/ (Projektbeschreibung)

Kontakt

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Information.Prävention.
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