Mittelpunkt - Newsletterausgabe März 2022

Liebe*r Leser*in,

die belastenden Ereignisse reißen nicht ab. Seit vier Wochen ist die Ukraine einem Angriffskrieg ausgesetzt, wir sind fassungslos und unser Mitgefühl gilt den Betroffenen.

Welche Auswirkungen das Kriegstrauma auf die Menschen in der Ukraine hat, lässt sich nur erahnen. Groß ist die Hilfsbereitschaft und Unterstützung für die Betroffenen aus allen zivilgesellschaftlichen Bereichen und nicht zuletzt sozialen Einrichtungen. Auch in der Suchthilfe wird über den Krieg in der Ukraine gesprochen, Erfahrungen und Expertise im Umgang mit traumatisierten Geflüchteten werden eingebracht und in Netzwerktreffen und Arbeitskreisen kommuniziert. Einen Beitrag dazu leisten unsere aktualisierten Listen über muttersprachige Suchtberatungsangebote in Hamburg.

In unserem Newsletter finden Sie im Weiteren wie gewohnt Informationen zu aktuellen Entwicklungen und Veranstaltungshinweise in der Suchthilfe und Suchtprävention in Hamburg und darüber hinaus.

Herzlichst

Christiane Lieb

Geschäftsführerin SUCHT.HAMBURG

Evaluation des Hamburger Basiscurriculums „Jugend und Sucht“

Im Winter hat SUCHT.HAMBURG den Bericht zur Evaluation der Struktur- und Prozessqualität der Fortbildungsangebote 2014 bis 2020 im Rahmen des Basiscurriculums „Jugend und Sucht“ vorgelegt. Bis zum Jahr 2020 konnten insgesamt vier Durchgänge des Basiscurriculums vollständig umgesetzt werden.

Zur Qualitätssicherung der im Rahmen des Basiscurriculums angebotenen Fortbildungsveranstaltungen wurden die jeweils verantwortlichen Kursleitungen darum gebeten, den Teilnehmer*innen einen zuvor von SUCHT.HAMBURG entwickelten standardisierten Evaluationsbogen auszuhändigen, um auf diese Weise eine Rückmeldung zur Durchführungsqualität der jeweiligen Veranstaltungen zu erhalten. Mit 168 wurde gut die Hälfte (53%) aller 316 BC-Fortbildungsangebote von den jeweiligen Teilnehmer*innen mit Hilfe des Fragebogens entsprechend bewertet.

Die im Bericht zusammenfassend dokumentierten Evaluationsergebnisse des Basiscurriculums „Jugend und Sucht“ deuten darauf hin, dass sich die konzeptionelle Idee und die praktische Umsetzung dieses spezifischen Qualifizierungsprogramms alles in allem gut bewährt haben. Mit dem Angebot einer systematischen Zusammenstellung von Fortbildungsveranstaltungen, bei denen – gleichsam auf der übergeordneten Ebene – ein konkreter inhaltlicher Rahmen („Jugend & Sucht“) gesetzt ist, und innerhalb dessen dann die Bandbreite seiner verschiedenen Facetten möglichst breit ausgeleuchtet wird, erhält die avisierte Zielgruppe der Fachkräfte aus den pädagogischen Arbeitsfeldern wie Schulen oder Freizeiteinrichtungen sowie der ambulanten und stationären Jugendhilfe eine hilfreiche und wichtige Orientierung in der Planung und Umsetzung ihrer beruflichen Weiterbildung. Auf Seiten der fortbildenden Einrichtungen wird zudem durch die trägerübergreifende Abstimmung des Fortbildungsangebotes dessen Strukturqualität insgesamt erhöht. Weitere Ergebnisse und den Bericht finden Sie unter www.sucht-hamburg.de/information/publikationen

Monitoringbericht zum Umgang mit Suchtmitteln von Jugendlichen und Erwachsenen in Deutschland und in Hamburg 2020

Der derzeit im zweijährigen Rhythmus erscheinende Monitoringbericht enthält eine systematische, verständliche und übersichtliche Zusammenstellung der wichtigsten empirischen Daten zu den unterschiedlichen Aspekten des Umgangs mit legalen und illegalen Rauschmitteln in Hamburg und der Bundesrepublik.

Neben vielen anderen Aspekten zählt der Rückgang des Alkoholkonsums unter Jugendlichen, sowohl für die Lebenszeit- und 30-Tage-Prävalenz als auch für den regelmäßigen Starkkonsum („Binge-Drinking“) zu den bedeutsamsten Erkenntnissen des Berichts in Bezug auf die Substanz Alkohol. Für den Konsum von Erwachsenen lagen in 2020 keine neuen interpretierbaren Daten vor. Auffällig ist jedoch eine Entwicklung in Bezug auf den Anteil der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss: während in Deutschland ein eher rückläufiger Trend zu beobachten ist, verbleibt die entsprechend anteilige Unfallrate in Hamburg auf dem Niveau der Vorjahre.

Die Verbreitung des Tabakkonsums geht sowohl auf der Bundesebene als auch in Hamburg stetig zurück. Dies gilt sowohl für die Jugendlichen als auch für die Erwachsenen. Dagegen hat die Attraktivität der Nutzung von E-Zigaretten und/oder E-Shishas insbesondere bei den Jugendlichen in den letzten Jahren deutlich zugenommen und ist bedarf aus unserer Sicht einer Intensivierung von suchtpräventiven Maßnahmen in diesem Handlungsfeld. Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

Deutschland hat ein Glücksspielproblem — Neue Studie über die Verbreitung von Glücksspiel-Störungen

Die Zahlen des jüngst erschienenen Glücksspiel-Survey 2021 (Buth, S.; Meyer, G.; Kalke, J. 2022: Glücksspielteilnahme und glücksspielbezogene Probleme in der Bevölkerung – Ergebnisse des Glücksspiel-Survey 2021. Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung, Hamburg) bringen es auf den Punkt: Deutschland hat ein Problem mit Glücksspielen. Mehr als zwei von 100 Erwachsenen hierzulande weisen der Erhebung zufolge eine „Glücksspiel-Störung“ auf. Männer sind hiervon drei Mal so häufig betroffen wie Frauen. Weitere knapp sechs Prozent haben einen riskanten Umgang mit Glücksspielen. Gleichzeitig werden Glücksspiele immer noch massiv beworben. Besonders für Menschen mit Spielproblemen hat Glücksspielwerbung oft schwerwiegende Folgen für den Verlauf ihres Spielverhaltens.

Glücksspielsucht ist eine ernsthafte psychische Erkrankung, bei der die Betroffenen nach und nach die Kontrolle über ihr Spielen verlieren. Viele von ihnen leben ohnehin in wirtschaftlich prekären Verhältnissen. Das Geld, das sie in den Automaten schmeißen oder gegen Jetons eintauschen, fehlt für wichtige Anschaffungen in der Familie und Rücklagen. Pathologisches Glücksspielen führt häufig in eine Abwärtsspirale, die ganze Familien mitreißt. Der Einstieg in das Glücksspielen wird durch Millionenbudgets für Glücksspielwerbung mit angetrieben. Die Daten des Glücksspiel-Survey zeigen eindeutig, dass diese Werbung vor allem jenen Menschen schadet, die bereits riskant spielen. Je ausgeprägter ihre Glücksspiel-Störung ist, desto gefährdeter sind sie durch Werbung. Vier von zehn Menschen mit einer schweren Glücksspiel-Störung geben in der Befragung an, dass Werbung sie dazu veranlasst, neue Glücksspiele auszuprobieren. Das zeigt: Wir haben nicht nur ein Problem mit Glücksspielen, sondern auch ein hausgemachtes Problem mit Glücksspielwerbung. Dabei sollte es doch eigentlich heißen, um Geld spielt man nicht!

Das breite Angebot an Glücksspielen und ihre starke Bewerbung tragen zur Normalisierung und damit zu einer Verharmlosung von Glücksspielen bei. Man kann so leicht den Eindruck bekommen, dass das Spielen um Geld eine übliche und ungefährliche Freizeitbeschäftigung sei. Das senkt die Schwelle für den Einstieg in die Welt der Glücksspiele und erhöht für Ex-Spielende das Rückfallrisiko. Besonders im Internet ist es schwierig, den Werbebotschaften der Glücksspielindustrie aus dem Weg zu gehen. Deswegen muss Glücksspielwerbung strenger reguliert und abhängige Menschen besser geschützt und unterstützt werden.

Weitere Neuigkeiten und Materialien

ICD 11 - neue Version der Internationalen Klassifikation der Krankheiten in Kraft getreten

Nachdem es viele Jahre umstritten war, inwiefern eine problematische Mediennutzung eine eigenständige Suchterkrankung darstellt, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sich im Jahr 2018 dafür ausgesprochen, Computerspielsucht als offizielle Krankheit anzuerkennen. Die Internationale Klassifikation von Krankheiten (ICD) 11 ist zum 1. Januar 2022 in Kraft getreten, womit Computerspielsucht – Gaming Disorder - seit Beginn dieses Jahres nun als Krankheit diagnostiziert werden kann. Viele verbinden damit auch die Hoffnung, dass damit in Zukunft bessere und spezifischere Therapien entwickelt werden können. Aber auch die Gambling Disorder wird nun in der neuen ICD als eigenständige Störung unter den Suchtkrankheiten geführt. Diese wird nun in eine Online- , Offline- sowie nicht näher bestimmte Spielsucht unterschieden und kann zudem von einem riskantem Spiel- und Wettverhalten differenziert werden.

Jahresbericht von SUCHT.HAMBURG 2021

Druckfrisch ist der Jahresbericht 2021 von SUCHT.HAMBURG erschienen. Er gibt einen Überblick über die Arbeit in unseren Projekten, zu Fort- und Weiterbildungsangeboten sowie über unsere Netzwerk- und Koordinierungstätigkeiten. Sie können finden den Bericht unter www.sucht-hamburg.de/information/publikationen.

Übersicht zur muttersprachigen Beratung im Suchthilfesystem

Jährlich im März werden die Informationen für Fachkräfte des Suchtkrankenhilfesystems in Hamburg über die „Angebote in Fremd- und Muttersprachen der Suchtprävention und Suchthilfe Hamburg“ sowie über die „Muttersprachige Selbsthilfegruppen in Hamburg“ aktualisiert. Diese Informationen richten sich vor allem an Fachpersonen (Suchtberater*innen, Sozialarbeiter*innen usw.) für die direkte und schnelle Vernetzung und Kooperation im Einzelfall. Hierfür bietet das Hamburger Suchthilfesystem eine Vielfalt an (Mutter-) Sprachen und die deutsche Gebärdensprache an. Die Informationen können unter www.sucht-hamburg.de/information/publikationen heruntergeladen werden.

ZEITUNG für Suchtprävention

Im Januar ist die 55. Ausgabe unserer ZEITUNG für Suchtprävention erschienen. Themen sind  Gendersensible Suchtarbeit, Cannabiskonsum von jungen Menschen und die Beratungsstelle "Frauenperspektiven e.V." im Fokus. Die ZEITUNG kann in unserem Shop unter www.sucht-hamburg.de/shop heruntergeladen oder bestellt werden.

Bundesweite Aktionswoche Alkohol vom 14. bis 22. Mai in Hamburg unter dem Motto „Zukunft der Selbsthilfe – ohne uns läuft nix!“

In der inzwischen achten Auflage findet die bundesweite Aktionswoche Alkohol auch in diesem Jahr wieder mit vielen Veranstaltungen in Hamburg statt. Dem bundesweiten Schwerpunkt Suchtselbsthilfe trägt Hamburg mit einem eigenen Motto Rechnung: Zukunft der Selbsthilfe – ohne uns läuft nix! Denn Selbsthilfegruppen sind eine wesentliche Säule des Suchthilfesystems, die vor allem durch umfassendes Ehrenamt und hohes persönliches Engagement zum nachhaltigen Tragen kommt. Die Aktionswoche Alkohol in Hamburg ist daher den Aktiven in der Suchtselbsthilfe gewidmet, die vor allem auch in Zeiten der Corona-Pandemie Herausragendes für die von Abhängigkeitserkrankungen Betroffenen und deren Angehörige geleistet haben.

Die Aktionswoche Alkohol in Hamburg wird von der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V und deren neuer Geschäftsführerin Tanja Adriany organisiert. Die diversen Veranstaltungshinweise mit Ort, Datum und Uhrzeit finden sich auf der Homepage www.landesstelle-hamburg.de  unter „Aktionswoche Alkohol 2022“. Wenn Sie Interesse haben, sich an einer der geplanten Aktionen zu beteiligen oder eine eigene Veranstaltung in Ihrer Einrichtung planen, wenden sich gern an Tanja Adriany – HLS e.V. (tanja.adriany@landesstelle-hamburg.de). Alle Informationen zur bundesweiten Aktionswoche Alkohol finden sich auf der Webseite der DHS unter www.aktionswoche-alkohol.de

Deutscher Suchtkongress 2022 – Save the Date

Der Deutsche Suchtkongress 2022 findet vom 7. bis 9. September in München statt.  Das Motto lautet „Neue Wege in Behandlung, Prävention und Forschung“, Kongresspräsident ist Prof. Dr. Ludwig Kraus (IFT Institut für Therapieforschung München). Weitere Informationen finden Sie unter www.suchtkongress.org

Ausgewählte Fortbildungsangebote in Hamburg

Der Packesel und die rosarote Brille - Stärkende Methoden für Einzel-und Gruppensettings. Webseminar am 21. April Mehr Informationen und Anmeldung

Essstörungen - auch ein Thema bei Jungen?! Webseminar am 26. April Mehr Informationen und Anmeldung

Zertifikatsschulung CAN Stop-Trainer*in für Fachkräfte am 2. Mai Mehr Informationen und Anmeldung

Flaschenpost und Dosenmonster - Kinderbücher zum Thema Sucht in der Familie am 5. Mai Mehr Informationen und Anmeldung

Trauma: Wissensgrundlagen und Handlungshinweise für den Umgang mit psychisch traumatisierten Kindern und Jugendlichen am 23. Mai Mehr Informationen und Anmeldung

Konsum 3.0 - Images von Alkohol und illegalen Drogen im Internet. Webseminar am 13. Juni Mehr Informationen und Anmeldung

Grundlagen der Suchtprävention I – Basis-Webseminar am 16. Juni Mehr Informationen und Anmeldung

Termine

43. fdr+sucht+kongress zum Thema “SUCHT im Netzwerk” am 2. und 3. Mai 2022 Mehr Informationen

Bundesweite Aktionswoche Alkohol vom 14. bis 22. Mai 2022 Mehr Informationen

Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für psychosoziale Onlineberatung 2022 vom 20. bis 21. Mai 2022 in Berlin Mehr Informationen

Suchttherapietage „Warum erreichen wir die Zielgruppen nicht: Unpassende Angebote oder Krankheitsimmanent?“ online vom 7. bis 9. Juni 2022 Mehr Informationen

3. Suchtkongress des Fachverband Sucht vom 22. bis 24. Juni 2022 in Münster: „Suchttherapie am Puls der Zeit“ – Konsumformen und Behandlungspfade im Wandel. Mehr Informationen  

Save the Date: Fachkongress Cannabis Future am 26. Juni 2022 in Berlin und online

Save the Date: Deutscher Suchtkongress 2022 7. bis 9. September 2022 in München Mehr Informationen

 

Gremien von SUCHT.HAMBURG

AK Sucht.Jugend 13. April 2022

AK Kinder von suchtbelasteten Eltern 25. April 2022

FASD-Netzwerktreffen 27. April 2022

AK Enter 12. Mai 2022

AK Vielfalt 19. Mai 2022

Die Termine unserer Gremien finden Sie stets aktuell auch unter www.sucht-hamburg.de/information/termine

Kontakt

SUCHT.HAMBURG
Information.Prävention.
Hilfe.Netzwerk.

Repsoldstr. 4
20097 Hamburg
Fon: 040 284 99 18-0
service@sucht-hamburg.de
www.sucht-hamburg.de

Ansprechpartnerin

Christiane Lieb
(Geschäftsführerin)