Übersetzung in Beratungsgesprächen

Immer häufiger suchen Klient*innen Hilfe in der Suchtberatung, die die deutsche Sprache nicht sprechen oder verstehen. Vor diesem Hintergrund werden seit kurzem sogenannte Sprachmittler*innen zur Unterstützung der Beratungsgespräche eingesetzt. Die Arbeit mit Sprachmittler*innen im professionellen Beratungskontext ist eine hohe Anforderung an die Fachkräfte und die Hilfesuchenden.

Erste Praxiserfahrungen zeigten, dass sowohl Fachkräfte wie auch die Klient*innen im Umgang mit Sprachmittler*innen unsicher sind. Unsicherheiten entstehen zum Beispiel im Bereich der Übersetzung: Wird alles richtig oder vollständig übersetzt? Ist die/der Sprachmittler*in mit der Situation überfordert? Fühlen sich Klient*innen mit wenig oder keinen Deutschkenntnissen ggf. nicht verstanden oder willkommen?

Im Rahmen eines Praxisworkshops haben Akteur*innen aus der Hamburger Suchthilfe gemeinsam mit Dolmetscher*innen sowie Sprachmittler*innen dazu diskutiert.

Der Praxisworkshop startete mit einem Impulsvortrag von Cristina Torres Mendes (basis und woge e.V., Projekt migration.works), die gemeinsam mit Ihrer Kollegin Fiona Scuiller (vereidigte Dolmetscherin und Übersetzerin) Informationen zu Beginn eines Beratungsgesprächs bzw. die Vorbereitung eines Beratungsgesprächs mit Sprachmittler*innen greifbar beschrieb. Im weiteren Verlauf des Impulsvortrages wurden die Sitzordnung, die Gesprächsführung sowie Gesprächsstrategien, z.B. nach jedem zweiten Satz eine Pause machen, erläutert. Es wurden zahlreiche weitere Beispiele vorgestellt, wie ein Glossar mit Fachbegriffen aus der Suchthilfe, die für die Vorbereitung der Sprachmittler*innen eines Beratungsgesprächs nützlich sein könnten.

Es folgte eine Simulation aus einem Erstgespräch in der Suchtberatung. Die Simulation wurde intensiv erörtert und abschließend Stolpersteine und Hürden in einem übersetzungsunterstützten Beratungsgespräch diskutiert beleuchtet.

Im weiteren Verlauf dieses Praxisworkshops haben sich Hamburger Koordinierungsprojekte für Sprachmittler*innen  („Flüchtlingslotsen“ der Diakonie, „Sprach- und Kulturmittler“ von IN VIA Hamburg, „Gesundheitsbotschafter/ Präventionsbotschafter*innen/ der AIDS-Hilfe Hamburg, MiMi Hamburg sowie „Sprachmittler*innen Steilshoop von Nordlichter) vorgestellt.

Eine Kontaktliste der „Sprachmittlerprojekte in Hamburg“ mit weiteren Ergänzungen befindet sich hier zum Herunterladen.

In einem anschließenden informellen Austausch konnten sich die Workshopteilnehmenden mit den Ansprechpersonen der unterschiedlichen Sprachmittler*innen-Projekte vernetzen und weitere individuelle Absprachen und Kooperationen verabreden.

Die Rückmeldungen der Teilnehmenden zeigen, dass eine große Zufriedenheit zu den Inhalten und der Gestaltung des Praxisworkshops besteht. Über die Hälfte der anwesenden Fachkräfte gab an, dass die Bedeutung des Themas in ihrem Arbeitsalltag groß ist.

Die Teilnehmenden regten zum Abschluss des Praxisworkshops an, weitere vertiefende  Veranstaltungen zu diesem Thema anzubieten. Dies spricht dafür, dass der Einsatz von Sprachmittler*innen in Beratungsgesprächen gestiegen ist und Standards zur Umsetzung vereinbart werden sollten.

Für die Vorbereitung und Absprache zwischen professioneller Beratung und den Sprachmittler*innen vor und während der Beratungsgespräche stehen Materialien und Praxishilfen aus anderen Berufsfeldern zur Verfügung, die in die Suchthilfe übertragbar sind. Wir empfehlen hierzu:

Kontakt

SUCHT.HAMBURG
Information.Prävention.
Hilfe.Netzwerk.

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(Geschäftsführerin)