Dokumentation der Online-Tagung Konsum.Raum.Sucht.

Fachkräfte diskutieren online über Veränderungen und Strategien zur Bearbeitung von Suchtmittelmissbrauch in der Corona-Krise!

Im Mittelpunkt der Jahrestagung „Konsum.Raum.Sucht. – Raumverschiebungen aktuell: digital – privat – öffentlich – politisch“ am 18. November 2020 standen die diversen Verschiebungen in Hinblick auf zugängliche Räume und Wege, sowohl für den beobachtbaren Suchtmittelkonsum als auch für die Inanspruchnahme von Suchthilfe und Beratung. Die Corona-Pandemie und die zu ihrer Einschränkung staatlich verordneten Maßnahmen haben diese Entwicklungen beschleunigt und verstärkt.

Die Web-Konferenz, die mit fast 90 Teilnehmenden sehr gut nachfragt war, wurde eröffnet mit einem Vortrag von Dr. Bernd Werse vom Centre for Drug Research der Universität Frankfurt, der Ergebnisse einer bundesweiten Studie zur Drogenhilfe in der Corona-Krise vorstellte (Vortrag zum Download oder YouTube-Video). Das größte Problem für Angehörige 'harter Szenen' während der Lockdown-Maßnahmen war die deutlich größere Schwierigkeit, Geld zu "machen" (mit z.B. Flaschensammeln, Betteln oder Prostitution). Der Umgang mit der Pandemie fiel in den Städten bzw. Regionen sehr unterschiedlich aus und stellt für Drogengebrauchende eine große Hausforderung dar: Von weitgehender Schließung bis weitgehender Aufrechterhaltung der Drogenhilfeangebote, von starker Verschärfung der Lage insbesondere von Obdachlosen bis zu schnellen, unbürokratischen Hilfen. Auf Basis dieser Erkenntnisse folgten dann die an den vier Räumen – digital, privat, öffentlich und politisch – orientierten Kurz-Inputs mit anschließender Diskussionsrunde von Christine Tügel, Jugendhilfe e.V., Ralf Schünemann, Such(t)- und Wendepunkt e.V., Dr. Stefanie von Berg, Bezirksamt Altona, Gudrun Greb, ragazza e.V. und Benjamin Lemke, delphi - Gesellschaft für Forschung, Beratung und Projektentwicklung mbH zur Situation allgemein und Hamburg im Besonderen. Detaillierte Inhalte der Diskussionsrunde können Sie hier herunterladen.

Nach der Pause stellte Andrea Jäger von der Sucht- und Drogen-Koordination der Stadt Wien die über ein Jahrzehnt aufgebauten unterstützenden Vernetzungsstrukturen für Aushandlungsprozesse im (halb)öffentlichen Raum vor, mit der die österreichische Hauptstadt erfolgversprechende Lösungsansätze wie beispielsweise Maßnahmen für eine sozial verträgliche Situation an Verkehrsknotenpunkten für Problematiken, mit denen jede Großstadt zu kämpfen hat, erarbeitet hat (Vortrag zum Download oder YouTube-Video).

Zum Abschluss hatten alle Teilnehmenden die Möglichkeit, in nach den Schwerpunkten digital – privat – öffentlich – politisch eingerichteten Arbeitsgruppen die drängenden Fragen zu diskutieren und ein weiteres Vorgehen zu verabreden. Ein großes Anliegen war die Fortführung der Gespräche mit der Politik und Verwaltung zur Gestaltung der Situation im öffentlichen Raum wie auch die Weiterführung der Diskussion um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Arbeit mit Klient*innen sowie in der Suchtprävention und Suchtselbsthilfe. Thematisiert wurden auch die Veränderungen der Organisations- und Arbeitskultur zum Beispiel durch Mobiles Arbeiten und Home Office in der Suchthilfe und der sozialen Arbeit, die zum Teil als erleichternd und Bereicherung empfunden werden, aber auf der Fürsorge- und Beziehungsebene für Führungskräfte und Mitarbeitende neue Herausforderungen mit sich bringen. Detaillierte Inhalte der digitalen Arbeitsgruppen können Sie hier herunterladen.

Vorträge zum Download:

Dr. Bernd Werse - Drogenhilfe in der Coronakrise.Ergebnisse einer bundesweiten Studie.

Andrea Jäger - Unterstützende Vernetzungsstrukturen für Aushandlungsprozesse im (halb)öffentlichen Raum.

Die beiden Vortäge können auch auf unserem YouTube-Kanal angesehen werden

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